AUSSTELLUNGSANSICHTEN UNTEN
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Blick in ein Weltenkaleidoskop |
Textauszug aus dem Katalog "Der
schmale Grat der Wirklichkeit" erschienen anläßlich
der Ausstellung zum Peter-Hans-Hofschneider-Preis der
Kunststiftung Baden-Württemberg ENBW, Berlin,
29.05. - 21.08.09 und Städtische Galerie Karlsruhe, 17.10. -
15.11.2009
Petra Olschowski
Den Hintergrund,
vor dem Agnes Märkels künstlerisches Schaffen zu verorten
ist, kann ein Zitat des englischen Kunstkritikers und Autors
John Berger beschreiben. Es stammt aus dem Aufsatz
"Über Sichtbarkeit":
"Alle Erscheinungen verändern einander unausgesetzt:
visuell hängt eins mit dem anderen zusammen. Anschauen
heißt, das Sehvermögen der Erfahrung dieser gegenseitigen
Abhängigkeit zu unterwerfen." Und: "Das Sichtbare
ist ein
Bestandteil
dieses Lebens; es kann ohne Leben nicht bestehen. In einem
toten Universum ist nichts sichtbar."
Das heißt,
alles, was wir wahrnehmen, steht in unserem Inneren in
Beziehung zueinander. Wir sehen etwas und setzen es
automatisch in Verbindung zu etwas anderem, das wir bereits
gesehen haben, das wir kennen, an das wir uns erinnern. Raum
und Zeit werden übersprungen, aufgelöst, spielen zunächst
keine Rolle mehr, außer wir verfolgen zunächst jene
Schnittstellen, die wir unbewusst herstellen. Eine
Konsequenz daraus ist, dass alles, was wir sehen, auf einen
bereits wahrgenommenen Schatz an Bildern trifft. Jeder
gegenwärtige Eindruck vermischt sich mit einem vergangenen
Eindruck. Es gibt kein neutrales Sehen. Jeder Blick ist
subjektiv geprägt, vernetzt, verwurzelt, individuell,
eigen, dauernd Korrespondenzen und Veränderungen durch neue
Erfahrungen unterworfen. Kein Mensch sieht auf die gleiche
Art wie ein anderer.
(...)
Oft - und das
ist frappierend - lässt sich der Übergang von Fotografie
und Malerei auf den Bildern von Agnes Märkel kaum mehr
feststellen. Man muss schon sehr nah an die Arbeiten
herangehen, um zu sehen, wo das eine aufhört und das andere
anfängt. Immer wieder wird der Betrachter herausgefordert,
seine Wahrnehmung zu überprüfen. dann entdeckt er im
Detail eine eigene kleine Welt, die aus der Distanz im
Gesamtklang aufgeht.
Das Anschauen
des Bildes selbst wird zum Prozess, in dem es keinen
Stillstand, keine Eindeutigkeit gibt. Das Auge folgt dem
Rhythmus, wandert über die Bildoberfläche - zur
räumlichen Dimension der Erkundung kommt eine zeitliche.
Dass Agnes Märkel oft von Filmen zu ihren Bildern angeregt
wird, wird in dieser Beweglichkeit, die sie vom Auge
fordert, deutlich. So gesehen erübrigt sich auch die Frage,
ob die Malerei oder Zeichnung in unserer Medienwelt noch
zeitgemäß ist. Ohne unsere Kenntnisse im Umgang mit dem
bewegten Bild wäre es kaum möglich, die collagierte
Bildwelt von Agnes Märkel zu entschlüsseln. |
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Der Schmale Grat der Wirklichkeit
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links:
Anlanden, 2006 (9 Blätter) rechts:
Turn to turn, 2003 |
mitte:
Wege zum Ruhm, 2009 |
links:
Eismaschine, 2007
mitte:
draw the line, 2002 rechts:
Flächenfraß, 2008 |
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FOTO: ONUK
links:
Blühen, 2008 rechts:
Kollaps eines Regenbogens, 2007 |
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